Sein Werk

Willi Oltmanns wurde 1905 in Wilhelmshaven geboren. 1920-23 absolvierte er eine Handwerkslehre als Maler und bildete sich künstlerisch weitgehend autodidaktisch weiter. Anfangs nahm er Anregungen durch die Kunst der Brücke-Maler auf, fand aber zu einem eigenen charakteristischen Stil.

1924 ging Oltmanns nach Schreiberhau im Riesengebirge, wo sein zwanzig Jahre älterer Bruder Olly ein Antiquitätengeschäft unterhielt. 1928 verbrachte er ein Jahr in Berlin und besuchte dort u.a. Max Pechstein.1930-42 lebte er als integriertes Mitglied der Schreiberhauer Künstlerkolonie und war Mitglied der Künstlergilde St. Lukas im Künstlerbund Schlesien. Freundschaften bestanden zu Werner Fechner, Alfred Niekisch, Georg Wichmann und Franz von Jackowsky. In Schreiberhau begegnete Oltmanns auch Max Slevogt und pflegte Bekanntschaft mit Jan Bontjes van Beek und Werner Gilles. In dieser Zeit entstanden v.a. Aquarelle und eine kleinere Anzahl von Ölbildern im Spannungsfeld zwischen Expressionismus und Neuer Sachlichkeit. Bestimmend war jedoch eine subjektive expressive Malweise, die Oltmanns später mit heftigerem Malgestus fortführte.

Anfang der 30er Jahre erwarben die Museen in Breslau und Görlitz erste Bilder von ihm. 1937 wurden im Zuge der Kampagne gegen Entartete Kunst Bilder von Oltmanns in den Museen in Görlitz und Breslau entfernt. Er erhielt Ausstellungsverbot und arbeitete als Bühnenbildner, konnte jedoch in Schreiberhau im engen Kreis der Lukasgilde weiterarbeiten. In den folgenden Kriegsjahren gingen viele Arbeiten des bis dahin geschaffenen Werkes verloren und Oltmanns künstlerische Entwicklung wurde 1942-47 durch Kriegsteilnahme und Kriegsgefangenschaft unterbrochen.

Nach 1947 ließ sich Oltmanns in Delmenhorst nieder. 1948 wurde er Mitglied des Bundes Bildender Künstler (BBK Oldenburg) und der Künstler-Vereinigung Esslingen. 1948 erwarb das Landes-Museum Oldenburg ein Aquarell, Ankäufe der Bremer Kunsthalle erfolgten später. Oltmanns gelang der künstlerische Neubeginn. Zur Sicherung des alltäglichen Lebensunterhaltes bemühte er sich um eine Vielzahl von Arbeiten und betätigte sich auch im Bereich der angewandten Kunst. Er schuf u.a. Wandmalereien, Bleiglasfenster sowie eine Bandeisengestaltung. Parallel entwickelte er sich malerisch zu einem leidenschaftlichen Koloristen. Oltmanns malte v.a. Landschaften, Porträts, Blumenstücke und Stillleben in über 2000 Aquarellen und ca. 500 Ölgemälden.

Von den überwiegend festgefügten, stärker abstrahierten, durch schwarze Konturen gegliederten Ölgemälden unterschieden sich die Aquarelle durch intensiveres Verschmelzen der Farben, lichterfüllte Transparenz und differenziertere Farbigkeit. Er realisierte in Landschaften seine stimmungsmäßigen, formalen Ideen und stellte in ihnen das Augenblickshafte, Vorübergehende, Tages- und Jahreszeitliche stark in den Vordergrund, was häufig auch in poetischen Bildtiteln zum Ausdruck kam.

Menschenleere Gegenden, Übergänge von Natur- und Kulturland, Vorstädte, Güterbahnhöfe, Baustellen am Stadtrand, Brücken über Bäche und Straßengräben, Teich- und Seeufer, Meeresstrände mit Prielen und Wasserlachen, kahle, skelettartige Winterbäume und gefärbtes Herbstlaub waren wiederkehrende Landschaftsmotive. Er suchte für die Landschaft keine außergewöhnlichen Motive in der Natur auf, sondern malte seine unmittelbare Umgebung. Seine Landschaftsaquarelle zeigen Räume mit Strukturen aus Bäumen, Wegen, Wasserläufen und Häusern, die durch ihre Farbigkeit Bildmotive ergaben.

Ölgemälde

Vorfrühlingstag, um 1937
Vorfrühlingstag, um 1937
 
 
Amaryllis, um 1939
Amaryllis, um 1939
 
 
März an der Bäke, 1952
März an der Bäke, 1952
 
 
Kartoffellese, 1955
Kartoffellese, 1955
 
 
Stilleben mit Kürbis, 1960
Stilleben mit Kürbis, 1960
 
 
Grünes Stilleben, 1961
Grünes Stilleben, 1961
 
 
Hyazinthen am Fenster, 1964
Hyazinthen am Fenster, 1964
 
 
Stilleben am winterlichen Fenster, 1965
Stilleben am winterlichen
Fenster, 1965
 
Ziegelei im Spätherbst, 1969
Ziegelei im Spätherbst, 1969
 
 
Fabrikhof, 1971
Fabrikhof, 1971
 
 
Bauernhaus und Kornfeld, 1972
Bauernhaus und Kornfeld, 1972
 
 
Sommer in Rethorn, 1974
Sommer in Rethorn, 1974
 
 
Haus am Deich, 1975
Haus am Deich, 1975
 
 
Bauernhäuser im Oldenburger Land, 1977
Bauernhäuser im
Oldenburger Land, 1977
 
Weiße und blaue Zinnerarie, 1978
Weiße und blaue Zinnerarie, 1978
 
 

Aquarelle

Brücke in Mittelschreiberhau, 1935
Brücke in Mittelschreiberhau, 1935
 
 
Weihnachtsmorgen, 1936
Weihnachtsmorgen, 1936
 
 
Abend am Dnjepr, um 1943
Abend am Dnjepr, um 1943
 
 
Amsterdamer Gracht, 1952
Amsterdamer Gracht, 1952
 
 
Der rote Baum, 1957
Der rote Baum, 1957
 
 
Fischkutter bei Döse, 1959
Fischkutter bei Döse, 1959
 
 
Blick über den Jadebusen, 1963
Blick über den Jadebusen, 1963
 
 
Chrysanthemen, 1967
Chrysanthemen, 1967
 
 
Ziehbrunnen, 1969
Ziehbrunnen, 1969
 
 
Segelboote am Genfer See, 1971
Segelboote am Genfer See, 1971
 
 
Bauernhof im Oktober, 1971
Bauernhof im Oktober, 1971
 
 
Zinerarien und Sternblumen, 1974
Zinerarien und Sternblumen, 1974
 
 
Rotes Haus im Herbst, 1974
Rotes Haus im Herbst, 1974
 
 
Gladiolen, 1977
Gladiolen, 1977
 
 
Gasse in Forio, 1977
Gasse in Forio, 1977